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2017/08/05

Eva Croissant - Wohnzimmerkonzert Fürth (12.07.2017)

Vor einigen Wochen machte mich Dirk von Flockes Plattenkiste auf das Geheimkonzert von Eva Croissant in Nürnberg aufmerksam. Begeistert von der Option sogar ein Ticket für meinen 2-Jährigen Sohn buchen zu können, sicherte ich mir sofort zwei Plätze. Da Eva noch Locations suchte, bot ich ihr direkt unser Wohnzimmer an, in dem bereits byebye und Liza&Kay gespielt hatten. Eine Woche später - zwei Wochen vor dem geplanten Konzert - antwortete sie:  

"Ganz lieben Dank für das tolle Angebot! Ich würde sehr gerne am 12.7. bei euch spielen. Wollen wir das gemeinsam machen?" 

Voller Euphorie sagte ich sofort zu und begann Freunde und Kollegen zu informieren, die teilweise schon auf den vergangenen Konzerten dabei waren. Weiterhin mussten die Getränke für den Abend organisiert werden und einen Tag vorher zerbrach ich mir den Kopf, was ich denn noch für kleine Snacks anbieten könnte. Die letzten Vorbereitungen verschob ich erfolgreich auf den letzten Tag. Genauer gesagt auf den Mittagsschlaf, den mein Sohn natürlich erst zwanzig Minuten vor der Ankunft der ersten Gäste begann. Nicht nur ich fragte mich an diesem Nachmittag, warum ich mir das bloß wieder antat. Die Antwort sollte nicht lange auf sich warten...

Während sich die Wohnung zunächst mit den Krippenfreunden unseres Sohnes füllte, konnte ich langsam durchatmen: Mein Herz ging auf bei all dem Leben, das sich nun durch unsere Wohnung zog. Wenn es nun chaotisch werden würde, könnte man alles beherzt auf die Kinder schieben. Nein, in erster Linie war die Idee, dass die Kinder sich zunächst in Ruhe an die neue Umgebung gewöhnen könnten, bevor noch so viele unbekannte Menschen die Wohnung stürmen würden. Und so ließen sich die Kinder die Nudeln auf der in der Küche ausgebreiteten Picknickdecke schmecken, während Eva mit ihrer Cellisten Lotte (Charlotte Jeschke) ankam und mit dem Aufbau begann.

Ab halb sieben trudelten dann alle anderen Gäste - insgesamt 30 - langsam ein. Darunter waren acht Personen, die sich über Evas Website für das Konzert angemeldet hatten, und mir somit gänzlich unbekannt waren. Allesamt waren sie mir sympathisch, besonders stach der Familienvater heraus, der mich direkt zur Begrüßung beinahe entsetzt fragte: "Was bringt einen dazu wildfremde Leute zu einem Konzert ins eigene Wohnzimmer einzuladen?" Abgesehen davon, dass auch ich mir diese Frage tagsüber leicht überfordert gestellt hatte, war die Antwort sehr einfach:  

"Wir gehen gern auf Konzerte. Mit Kleinkind geht das nur eingeschränkt, also holen wir uns die Künstler einfach nach Hause."

Pünktlich um sieben begann Eva mit dem Konzert. Eine wunderschöne, sanfte Stimme. Leider etwas leise, in diesem kleinen Kreis aber eigentlich völlig ausreichend. Im Laufe des Abends schwankte die Geräuschkulisse zwar aufgrund unserer sehr jungen Gäste, dennoch konnte ich den Liedern weitestgehend folgen. Für mich persönlich waren die fünf wilden Kleinkinder sowieso das Highlight des Abends. Einfach schön zu sehen, wie man Musikgenuss für die Großen mit Spaß für die Kleinen verbinden kann. Zugegeben die fröhlichen Gute-Laune-Lieder von Liza&Kay hätten zu diesem "ganz normalen Wahnsinn" etwas besser gepasst als Eva's gefühlvollen Balladen.

Neben Songs aus Ihrem Album "Du bist nicht irgendwer", spielte Eva uns unter anderem auch drei Lieder vor, die sie noch nicht komplett zu Ende geschrieben hatte. Das Publikum war begeistert und bat Eva, diese bitte alsbald fertig zu schreiben. Lotte begleitete Eva am Cello - nur für ein Lied wechselten die Beiden die Plätze und Eva versuchte sich selbst daran Cello zu spielen, während sie "Schweigen ist Silber" von Philipp Poisel sang. Ich habe zwar nicht viel Ahnung vom Musizieren, aber in meinen Ohren klang das schon sehr professionell. Nach eineinhalb Stunden, inklusive einer kleinen Pause, war der Zauber dann vorbei und die Gäste hatten Gelegenheit, Fotos zu machen, Autogramme zu holen und Eva's Album "Du bist nicht irgendwer" zu kaufen. 

Nach dem Konzert konnte ich es mir nicht nehmen, den Familienvater auf seine Frage zu Beginn anzusprechen: "Und? Könntet ihr es euch jetzt auch in eurem Wohnzimmer vorstellen?" Kopfnickend blickte er zu seiner Frau und beiden Töchtern: "Doch, also jetzt denken wir tatsächlich drüber nach." Diese Reaktion fasst wohl ganz gut zusammen, was für eine Faszination diese besonderen Konzerte auslösen, welch' Zauber sie versprühen. Auch Freunde, die sonst eher Rock mögen, dankten mir noch Wochen nach dem Konzert, und gaben zu, Eva's Lieder rauf und runter zu hören.


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