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2016/11/13

byebye - K4 Zentralcafé Nürnberg (10.11.2016)

Keine Band habe ich in den letzten 3 Jahren schon so oft live gesehen wie byebye. Und doch habe ich das Akustik-Duo aus Leipzig diese Woche das erste Mal mit Band erlebt, mit der sie sich selbst für das neue Album belohnten. Doch war es auch eine Belohnung für die Fans?!

Nun ja, was soll ich sagen. Ich mag byebye sehr. Ihre Musik geht ins Ohr, mit den Texten kann ich mich oft identifizieren. Auf den vergangenen Konzerten waren es vor allem Olli's Sprüche, die einen Abend mit byebye so besonders machten - egal wie oft man sie schon gesehen hatte.

Ob es nun an Olli's Halsschmerzen lag, die er mit Ingwertee zu bekämpfen versuchte. Ob die Luft auf der bereits fortgeschrittenen Tour in Nürnberg einfach raus war. Oder - meine Vermutung - ob es an der Band lag: Dieses Konzert erfüllte meine Erwartungen an einen rundum unterhaltsamen Abend mit byebye - so hart es klingt - leider nicht.

Während Olli noch eher spaßig meinte, dass der Schlagzeuger gelangweilt aussehe, fehlte mir später auch beim Keyboarder die Emotion. Gut jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber bei einem Duo, dass sich - neben durchaus ernsthaften Texten - selber eben gern mal auf die Schippe nimmt, passte das einfach nicht ins Bild. Vielleicht spielten Keyboarder und Schlagzeuger aber auch "Wer zuerst lacht" während Olli vor ihnen herum hampelte, pardon tanzte.

Die Drei-Mann-Band hinter Olli und Tim wirkte nicht so als hätte sie große Lust nichtstuend mehr als ein paar Pferdewitze zwischen den Songs zu ertragen. Gut, der Bassist brachte auch mal einen flachen Witz ein und der Schlagzeuger deutete auch durchaus Humor in Interaktion mit Olli und Tim an. Aber es fehlte einfach etwas von dem Charme, den die Beiden sonst zu Zweit versprühen.

Nun aber zur Musik. Bei einem Lied sehnte ich mich danach, die Band auszublenden und nur die 2 Akustikgitarren vom Gesang begleitet zu hören. Weniger ist manchmal mehr. Als hätten sie meine Gedanken erraten, verließ die Band nach diesem Lied die Bühne. Olli zitierte eine Publikumsstimme der vergangenen Tourkonzerte, die mir aus der Seele sprach:"Die Band ist schon cool, aber..." Zu Zweit harmonieren sie einfach besser und es fällt mir leichter mich auf die Texte einzulassen.

Es wäre aber gelogen zu sagen, die Band wäre völlig fehl am Platze gewesen. Bei "Eine dir unbekannte Band" zum Beispiel passte der zusätzliche Groove nahezu perfekt. Und bei der letzten Zugabe "Unklar" - bei der das Nürnberger Publikum sich übrigens als verblüffend textsicher erwies - setzte die Band erst zum Ende ein. Da machte es unheimlich Spaß als das Schlagzeug zum Einsatz kam und eine neue Dynamik mitten im sowieso schon genialen Song entstand.

Zwar wurde eines meiner Lieblingslieder "Du weißt wieso" aus dem vorherigen und gleichnamigen Album nicht gespielt, dafür das inzwischen viel besser zu meiner Lebenssituation passende "Kleine Füße". Durch Tims herzerwärmender Stimme mein absoluter Höhepunkt dieses Konzert. Zumal mein Sohn noch bis zum ersten Lied mit im Zentralcafe rumsprang ehe er mit dem Papa heim fuhr.

Mit meiner Kritik an der Band möchte ich das Konzert übrigens nicht schlecht reden sondern viel mehr hervorheben, dass Tim und Olli als Duo einfach unschlagbar sind und sich nach der Tour meiner Meinung wieder mehr auf die Zweisamkeit konzentrieren sollten. Natürlich ist es nicht einfach alle Zielgruppen zufrieden zu stellen, so gab es auf den vergangenen Konzerten wiederum auch Leute im Publikum, die mehr Musik als Geschichten zwischendurch hören wollten.

Für mich waren die Interaktion von Olli mit dem Publikum, wahlweise dem Barkeeper - oder gelegentlich mit Tim - aber genau das, was jedes ihrer Konzerte für mich einzigartig machte. Und die paar Lieder, die byebye zu Zweit auf der Bühne präsentierten, überzeugten mich, dass diese Art von Musik auch ohne Band bestens funktioniert - meiner Meinung nach eben sogar besser.

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