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2014/12/30

Nacht der Lieder - St. Barbara Lichtentanne (28.12.2014)

Desiree Klaeukens und ich. Wir sollten in diesem Jahr nicht zueinander finden. Als sie in Nürnberg auftrat, war ich in Zwickau. Als sie in Erlangen war, reisten wir durch Südengland. Ein weiteres Konzert Anfang November in Nürnberg wurde kurzfristig aufgrund geringer Publikumsresonanz abgesagt. Doch kurz bevor dieses Jahr endete, sollte ich doch noch meine Chance bekommen: Im Rahmen der "Nacht der Lieder" trat sie in der beschaulichen St. Barbara Kirche (bei Zwickau) auf.

Der Bunte Hund eröffnete den Abend und bat zunächst das "Duo Tapete" auf die Bühne. Die beiden Herren haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben und die Lieder des verstorbenen Liedermachers Gerhard Gundermann in Erinnerung zu rufen. Die Stimmen harmonierten wunderbar, erinnerten stellenweise an Reinhard Mey. Zwischendurch erfuhr man immer wieder von den einzelnen Etappen und Gedanken des Liedermachers. Gut durchdachtes Konzept. Bitte mehr davon.

Nach einer kurzen Pause, in der Desiree selbst beim Umbau half, konnte es losgehen. Man könnte sagen, ein Traum wurde wahr. Denn nach diesem Moment hatte ich mich seit Anfang des Jahres gesehnt. Desiree Klaeukens live. Diese sensiblen, ehrlichen Texte. Diese klare, unverstellte Stimme. Selten war deutsche Musik für mich so einfach, so schlicht und doch so warmherzig und berührend. In den alten Gemäuern der St. Barbara Kirche kam all dies wunderbar zum Ausdruck.

Zwischen den Liedern versuchte sie immer mal wieder mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen, fühlte sich aber wohl doch wohler, wenn sie mit ihrem Bühnenpartner Florian Glässing interagierte. Die Vertrautheit der Beiden machte sie mir gleich sympathischer, erlaubte sie uns damit doch einen kleinen Einblick in ihre Persönlichkeit und ließ immer wieder ein Lächeln über ihr Gesicht huschen. Selbst den verstellten Gitarrengurt nahm sie mit Humor und improvisierte kurzer Hand.

Zum Mitklatschen ("Es ist nicht immer der Sex") und Mitsingen ("Kompliziert") wurde das Publikum auch animiert. Das überraschte mich bei diesem Konzert, vielleicht weil es nicht ganz zur Musik zu passen schien. Doch als das Publikum fast ohne zu Zögern darauf einging, bildeten sie mit den Musikern so eine Art Einheit. Diese Momente sind es - die ein Konzert oft unvergesslich machen.

Den Abschluss der Nacht der Lieder bildete das Trio "moment's konzept", welches an diesem Abend zum Quartett ergänzt wurde. Vier junge Herren, die sich der Jazzmusik verschrieben haben. Das klang am Anfang ganz gut, vor allem war es ein Erlebnis zu sehen, wie sie in der Musik aufgingen. Doch auf Dauer ist diese Musik leider nichts für mich und so verließen wir nach knapp drei Stunden Musik die St. Barbara Kirche. Von der Musik beseelt und glücklich, dabei gewesen zu sein.

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