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2014/12/12

Berlin und Stettin | 01. - 02. Juni 2014

Berlin. So wirklich ans Herz wachsen wirst du mir wohl nie. Das musst du auch nicht. Tausende Menschen schwärmen von dir, da kann ich mich ruhig einmal etwas zurückhalten. Wenn ich dich verlasse, bin ich meist etwas erleichtert. Aber nur eine einzige Nacht mit dir ist dann doch irgendwie zu wenig. An nahezu jeder Ecke verführst du mich, aber... ich kann doch nicht den ganzen Tag nur essen. Muss ich auch nicht,  es gibt noch so viel mehr - Berlin strotzte an diesem Sonntag im Juni nur so vor Kultur: Flohmarkt auf dem Boxhagener Platz, Kunstmarkt auf der Oberbaumbrücke und der Grund für diese Reise: Das Konzert von Die Höchste Eisenbahn im Astra.

Nun aber zu den kulinarischen Leckerbissen. Den besten New York Cheesecake, der seinen Namen wirklich verdient - ich war noch nie in New York, aber genauso stell ich ihn mir vor - gibt es bei Five elephant. Einer gut besuchten Kaffeerösterei in der Reichenberger Straße 101 in Kreuzberg. Himmlisch. Dazu noch der frisch gebrühte Kaffee. Perfekter Start in den Sonntag nachmittag.

Für das Abendessen hatte ich das Burgeramt am Boxhagener Platz auf Empfehlung von magnoliaelectric ins Auge gefasst. Den Flohmarkt verpassten wir leider knapp und konnten den Händlern nur noch beim Einpacken zusehen. Beim nächsten Mal. Der Besuch beim Burgeramt lohnte sich trotz etwas Wartezeit aber allemal: Ich probierte den Halloumi-Erdnussburger. Wie man nach diesem Genuss noch allein eine Pommes-Beilage schaffen soll, ist mir schleierhaft. Teilen geht aber immer und die Preise waren auch sehr fair  - mit Getränk glaube maximal 10 Euro pro Person.

Nach dem Konzert im Astra verspürten wir einen ungeheuren Heißhunger nach Schawarma. Diese libanesische Spezialität hatten wir zwei Jahre zuvor durch eine Freundin kennengelernt. In der Hoffnung irgendwo einen ähnlichen Imbiss zu finden, liefen wir Richtung Kreuzkölln. Nachdem die meisten aber schon am schließen waren oder mich nicht ansprachen, googelte ich nach "Bestes Schawarma Berlin" und als der zweite Treffer "Maroush" lautete, wusste ich: Dort waren wir schon 2012. Und wirklich. Der Laden war noch nach Mitternacht gut besucht, der Mann hinter dem Tresen super freundlich und das Schawarma (Fladenbrot mit Kartoffeln und Hähnchen) schmeckte wieder fantastisch. Wenn ihr mal am Kottbusser Tor seid, geht zu Maroush (Adalbertstraße 83).

Wir übernachteten im Cat's Pajamas Hostel (Urbanstraße 84, Kreuzkölln) für 60 Euro die Nacht im Doppelzimmer. Die Zimmer waren einfach, modern und schlicht eingerichtet. Alles was man für ein, zwei Nächte in der Hauptstadt braucht. Parken konnten wir in der Nebenstraße. In der Nähe wäre wohl auch das Karstadt Parkhaus, das nur 5 Euro pro Tag kostet. Irgendwo zwischen Kreuzberg und Neukölln erreichten wir Friedrichshain gut zu Fuß, die U-Bahn war aber auch fast vor der Tür.

Bevor wir unser Hotel erreichten, bot man uns am Görlitzer Park tatsächlich 'Grünzeug' an. An einer anderen Nebenstraße wartete ein Polizist in Schussweste darauf von seinen Kollegen abgeholt zu werden. Da war wieder der Punkt erreicht: Nein, Berlin, mit dir werde ich nicht warm. Es ist toll, dass jeden Tag so viel los ist. Aber allein würde ich in dieser Stadt nachts nicht gern rumlaufen.

Als wir Berlin verließen hörten wir Kraftklub mit Ich will nicht nach Berlin. Neun Mal hintereinander! Da bleibt mir nicht viel mehr zu sagen, außer: "Mit der Spiegelreflex durch Friedrichshain laufen, aber das Akku ist leer. Ein Konzert im Astra besuchen, aber nicht auf der Gästeliste stehen. Club Mate trinken können, aber eine Cola bestellen. Und beim Verlassen der Stadt mit heruntergekurbelten Fensterscheiben in voller Lautstärke 9 Mal hintereinander dieses Lied hören. Mit dem Mann an meiner Seite, der für all diese verrückten Dinge zu haben ist." Hach.


Bevor wir die Ostsee erreichten, machten wir noch einen Zwischenstopp in Stettin. Eine Stadt, die gern auf die Liste "Städte, die man nicht gesehen haben muss" kann. Wir schlenderten durch die großen Einkaufsgalerien (Galaxy, Kaskada), weil es sonst auch nicht viel zu sehen gab. Mit Englisch kamen wir in der Stadt auch kaum weiter - aber gegessen haben wir unglaublich gut: Im Z drugiej strony lustra (Piłsudskiego 18/2) bekamen wir vorab eine Art Ziegenfrischkäse mit frischem Brot. Zur Hauptspeise bekam ich zwar statt Kartoffelbrei Pommes, aber das Fleisch (roasted pork ribs with smoked plum sauce) war so zart, dass ich einfach hin und weg war. Auch das Gulasch schmeckte super. Leckere Pirogen (gefüllte Teigtaschen) probierten wir am Plac Zgody 1. Wir hätten den Eingang fast übersehen, weil sich das Restaurant im ersten Obergeschoss befindet und auch nur von 11 - 19 Uhr geöffnet hat. Das Café im 22. Stock eines Bürogebäudes (pl. Rodla 8) bietet eine gute Aussicht, aber auch saftige Preise. Die Unterkunft (City Hostel, ul. Jana Kazimierza 14) würde nicht mehr unbedingt wählen. Ein bisschen zu einfach, aber günstig.

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