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2014/10/28

VISIONS 25th Anniversary - Dortmund (25.10.2014)

Das Musikmagazin VISIONS feierte 25. Geburtstag. Marcus Wiebusch, Royal Republic, Thees Uhlmann und Kraftklub standen auf dem Programm. Die perfekte Mischung für unseren Musikgeschmack. Noch dazu sollte an diesem Spieltag Hannover auf Dortmund treffen. Das konnte kein Zufall sein. Somit sicherten sich die Schichtarbeiter ihr freies Wochenende - und ich die Tickets.

Während die Männer sich im Stadion vergnügten, schlenderte ich durch das charmante Kreuzviertel. Ein wenig zu entspannt, denn mit einem Mal wurde die Zeit plötzlich doch sehr knapp, sodass ich den Beginn um fünf Minuten verpasste. Gerade so bekam ich noch die letzten Töne von Marcus Wiebuschs 'Off' mit. Wie ich mich ärgerte. War dies doch das Lied, auf das ich mich mit am meisten live gefreut hatte. Es war kurz nach fünf, die Westfalenhalle 1 noch recht leer. Komisches Gefühl, so gute Musik in einer leeren Halle zu hören, doch die Fans ließen sich davon nicht einschüchtern.

Nach 40 Minuten, in denen Marcus Wiebusch sowohl einen Song seiner früheren Band But Alive als auch Kettcars 'Balkon gegenüber' in einer neuen Version - mit neuer Strophe - präsentierte, war der Zauber vorbei. Die Konfettikanone beim Höhepunkt von 'Der Tag wird kommen' gesprengt und Ende. Ich habe es nicht ganz verstanden, warum er als Erster spielte, nachmittags und mit der kürzesten Spielzeit. Dabei hat er im Gegensatz zu Thees doch gerade sein neues Album draußen, mit dem er durch die Republik tourt. Ich hätte ihn so gern noch länger erlebt, noch ein paar Kettcar Songs im neuen Gewand gelauscht. Ja, nach einem Jahr bin ich wieder bereit für Kettcar. Bereit dafür bei jeder Songankündigung ein 'Und das geht so' zu hören. Übrigens scheint Felix Weigt wirklich der meistbeschäftigste Bassist zu sein - fünf Mal, in drei verschiedenen Bands, sah ich ihn dieses Jahr.

Die Fußballfans, die den Auswärtssieg von Hannover feierten (oder auch nicht), verpassten Marcus Wiebusch leider komplett. Für sie begann der Abend mit Royal Republic - einer Rockband aus Schweden. Die rockten in jedem Fall, schöne Interaktion mit dem Publikum, teilweise eine Stimmung als wären sie der Headliner - nichtsdestotrotz hätten mir hier auch 40 Minuten gereicht.

Schnell noch das neu - zum Schnäppchenpreis von 5 Euro - erworbene 'Fotos, Platten, Narben, Hoffnung'-Shirt von Thees übergezogen und schon konnte es mit ihm losgehen. Das vierte Mal in drei Jahren sah ich ihn nun live. Das erste Mal musste ich auf mein geliebtes 'Römer am Ende Roms' verzichten. Dafür wurde ich mit Tomtes 'Schrei den Namen deiner Mutter' beglückt. Es ist immer wieder schön ihn live zu erleben, besonders ihm zuzusehen wie er Spaß auf der Bühne hat - und ganz besonders seinen Geschichten zwischen den Songs zu lauschen.

Danach schlichen wir uns auf den Rang - Sitzplatz hat auch mal was - und beobachten wie die Massen in den Innenraum strömten. Mit einem Mal wurde alles schwarz, 'Paint it Black' von den Rolling Stones erklang. Kurz darauf betraten Kraftklub die Bühne. Anfangs oder gerade bei den neueren Songs tat ich mich schwer die Texte zu verstehen. Bei 'Songs für Liam' und 'Ich will nicht nach Berlin' störte diese nicht ganz ideale Akustik kaum, konnten wir die Texte doch auswendig.

Kraftklub taten einiges, damit man diesen Abend in besonderer Erinnerung behält: Royal Republic ('Diese schwedische Band') kamen - der Tradition wegen - auf die Bühne, um 'Blitzkrieg Bob' zu spielen. Zur Zugabe fand sich Felix auf dem Rang wieder, lief ihn fast komplett ab - nicht ohne zwischendurch für den ein oder anderen Schnappschuss mit Fans anzuhalten. Schade nur, dass Casper es nicht geschafft hatte, aus Bielefeld vorbeizukommen, um die gemeinsamen Songs mit Thees und Kraftklub zu spielen. Dann wäre der Abend fast perfekt gewesen. Aber auch nur fast.

Ich muss gestehen: Zwei Tage später war dieses kleine Festival fast wieder aus meiner Erinnerung gewichen. Es war nicht das 'Wow'-Konzerterlebnis von dem ich noch Tage später schwärme. Vor allem wenn ich Vergleiche zu vergangenen Konzerten ziehe. Noch heute gerate ich ins Schwärmen, wenn ich an den 10. Geburtstag vom Grand Hotel van Cleef auf der Trabrennbahn Bahrenfeld denke. Auch Kettcar im Serenadenhof hatten so viel mehr Charme. Und wenn ich höre, dass Kraftklub auf ihrer Clubtour vor knapp drei- bis fünfhundert Fans spielen, werde ich ganz wehmütig. Es muss sich mir langsam wirklich in den Kopf brennen, dass mich große Hallen nicht glücklich machen - seien die Künstler noch so gut. Die Westfalenhalle 1 war zudem nicht komplett ausgefüllt und so blieb bis zum Schluss das Gefühl, das irgendwas fehlte. Aber hey, ich hatte die besten Konzertbegleiter und wir sind mit drei Punkten nach Hause gefahren - was will man mehr.

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