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2013/06/25

London | 03. - 06. Juni 2013

London. Eine Stadt, wo so viele schon gewesen sind. Dementsprechend begann mir (fast) jeder zu erzählen, was ich unbedingt sehen|machen|essen muss, sobald ich von der geplanten Reise sprach. Weitere wertvolle Hinweise kamen von magnoliaelectric, tripadvisor und dem handlichen Marco Polo Reiseführer. So stellte ich meinen ganz persönlichen Plan zusammen. Am Ende mussten einige Cafés und Restaurants der Shoppinglust meiner Begleitung weichen - auch wenn diese meint, ich hätte ihr zu wenig Zeit gegeben. Selbst wenn der Plan aufgegangen wäre, hätte ich wohl trotzdem den Wunsch: Ich muss wieder hin. Diese Aussage ist merkwürdig, habe ich mich doch nicht so richtig verliebt und würde London nie meine Lieblingsstadt nennen. Vielzu groß und weitläufig. Aber auch so aufregend und multikulturell.

Anreise
Wir flogen ab Hannover mit Germanwings. Eine Stunde Flugzeit - dank Zeitverschiebung konnten wir uns diese Stunde auf dem Hinweg wieder zurückholen. Die Passkontrolle am Stansted Airport forderte viel Wartezeit, danach ging aber alles ganz fix. Die Tickets für den Stansted Express hatte ich bereits online gebucht - mit dem WebDuo nur £24 pro Person für das Return-Ticket. Nach 50 Minuten Fahrtzeit erreichten wir sehr bequem die Liverpool Street. Dort kauften wir uns zunächst die Oyster Card am Schalter. Für 3 Tage buchten wir je £20 drauf, was genau aufging. Mit der Oyster Card bezahlt man z. B. pro Fahrt mit der Tube £2,10 und pro Tag maximal £7. Den Pfand von £5 bekamen wir problemlos zurück als wir die Karten vor der Abreise am Assistance Schalter der Liverpool Street abgaben. Von dort hatten wir mit der Circle Line übrigens eine direkte Anbindung zu unserem Hotel (Blackfriars). Auf dem Rückflug lief alles planmäßig ohne lange Wartezeit.

Borough Market
Weil ich nicht will, dass er in der Rubrik "Essen und Trinken" untergeht - schließlich ist er eine Attraktion für sich - widme ich dem Borough Market einfach seine eigene Rubrik. Auf dem Plan war er für Donnerstag vorgesehen, weil an diesem Tag alle Stände von 11 - 17 Uhr geöffnet haben. Bevor wir dort ankamen, wurden wir schon vom Inder und Sandwich-Maker zum Lunch verführt. Das war etwas unglücklich, sodass das wir das breite Angebot an Leckereien auf dem Borough Market wegen des Völlegefühls nicht voll auskosten konnten. Es ist wie eine große Markthalle, wo Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch, Kuchen und viele weitere Spezialitäten angeboten werden. An vielen Ständen gab es Kostproben - ganz unverbindlich, ohne dass man sich genötigt fühlt in ein Verkaufsgespräch einzusteigen. Man kann also ganz entspannt umher schlendern. Ich habe dann noch einen frisch gepressten Saft - Birne, Apfel, Minze - getrunken, der sehr erfrischend war. Eigentlich könnte man dort jeden Tag zum Lunch vorbeischauen, aber London bietet ja noch viel mehr...

Camden Market
Leider hatte die Queen unseren Tagesablauf am ersten Tag sehr durcheinandergebracht. Nun gut, wäre die Rush Hour - blöder Zeitpunkt, um den Doppeldecker zu nehmen - nicht gewesen, hätten wir es vielleicht geschafft. So quetschte ich den Camden Market aber Mittwoch vormittag ins Programm. Die Stände an denen wir vorbeikamen, konnte ich qualitativ nun nicht von den "Fidschi"-Märkten in Deutschland unterscheiden. Dort kaufe ich meine Kleider nicht, warum sollte ich es in London tun? Trotzdem gefiel mir die Gegend mit all diesen lustigen, bunten und pompösen Verzierungen an den Häusern. Da wir unter Zeitdruck waren, weiß ich nicht, ob wir wirklich alles gesehen haben. Auf ein Wiedersehen?!
 
Covent Garden/Soho
Eine andere Shopping-Gegend mit Marken-Geschäften (Crocs, Yumi, Diesel,...). Am besten gefiel mir die Neal Street wohl, weil man in der Fußgängerzone nicht auf den Linksverkehr achten musste. Von hier ist es nicht weit nach Soho, wo es auch das ein oder andere Café und Restaurant gibt, das auf meinem Plan stand - aber leider noch nicht geöffnet hatte, als wir uns dort tummelten. Kaffeeliebhaber werden im Algerian Coffee Store (52 Old Compton Street, Soho) glücklich, Teeliebhaber bekommen bei Twinings (216 Strand) eine gute Auswahl. An der Themse ist man auch wieder schnell - wenn man sein Erkundungsgebiet um den Fluß begrenzt, kann man die Stadt vielleicht doch ganz gut zu Fuß erkunden. Ist man mit den Öffentlichen doch auch oft ewig unterwegs, weil sich die Gänge durch die Underground Station, insbesondere beim Umsteigen, ganz schön in die Länge ziehen.

Essen und Trinken
Der erste kulinarische Höhepunkt war für mich in Notthing Hill: Gails - alles frisch von Brot über Salate bis zu Quiches. Ich wählte einen Salat aus dem Kühlregal, der allerlei Zutaten beinhaltete, u.a. Rote Bete, Linsen, Haselnüsse, Schafskäse, getrocknete Tomate... Da wir uns entschieden, dort zu essen, mussten wir zwar etwas mehr bezahlen, dafür wurde der Salat aus dem Plastikbehälter aber ansprechend in einer Porzellanschale angerichtet. Es war ein Genuss! Ebenso der Quiche meiner Begleitung. Am selben Tag probierte ich noch einen Carrot Cupcake aus der Primrose Bakery, aber da waren Rosinen drin, die meine anfängliche Euphorie schmälerten.

Am nächsten Tag gab es das Super 8 Lunch bei Ping Pong (Bread Street): 1 wonton soup, 1 chicken and mushroom rice pot, 5 dimsums and 1 tea. Das Rundum-Sorglos-Paket quasi für nur £8. Ich weiß gar nicht wie ich diesen Genuß in Worte fassen soll, aber eines steht fest: Ein Lunch im Ping Pong wird beim nächsten Besuch auch wieder fest eingeplant. Im Gegegensatz zu dem Nächsten: Wagamama. Eine japanische Kette, von der ich nun schon vermehrt gehört hatte. Das Essen (Reis-Curry mit mehr oder weniger frittierten Auberginen, Kürbis und Süßkartoffeln) hat mir an sich  gut geschmeckt. Diese Kantinenatmosphäre mit dem enormen Geräuschpegel überzeugte mich aber nicht vom Konzept. Als ich zu meiner Cola ein Glas mit Lippenabdrücken bekam, war es eh vorbei.

Indisch essen kann man bestimmt gut im Sagar Veg (31 Catherine Street), eine Empfehlung vom Kollegen. Da ich mich mit dieser Küche überhaupt nicht auskenne, nahm ich einfach das Lunch-Menü für £3,50 mit. Das war okay, müsste ich aber nicht noch mal haben. Trotzdem: Wer Ahnung von indischer Küche hat, sollte es hier mal versuchen. Das Restaurant ist schön eingerichtet und alles was dort aufgetischt wurde - während wir warteten - sah richtig gut aus. Zusammen mit einem frisch zubereiteten Sandwich von Brunel Sandwich Shop (sowas hatten wir zwei tagelang vergeblich gesucht!) und dem indischen Lunch machten wir es uns in den Middle Temple Gardens bequem, inmitten der Geschäftsleute, Bauarbeiter und Freundinnen. Einer der schönsten Plätze, die ich in London entdeckt habe - mittendrin und doch so grün. Kurz vor der Abreise gab es noch einen leckeren Walnuss Cupcake aus dem Original Konditors & Cooks (22 Cornwall Road, Waterloo).

Bis auf das Bier im Hotel fand ich London übrigens gar nicht so übertrieben teuer wie immer alle sagen. Oder ich bin durch Stockholm, Amsterdam und Dublin einfach schon abgehärtet...

Musicals
Wir stellen uns vor: Alle Musicals, die in Deutschland aufgeführt werden, in nur einer Stadt. Und wir legen noch mal mindestens das Doppelte drauf. Möchte man sich ein Musical in London anschauen, muss man sich durch einen regelrechten Angebotsdschungel kämpfen. Am Ende entschied ich mich für Billy Elliot, weil ich mir eine beeindruckende Tanzdarbietung erhoffte. Ich wurde nicht enttäuscht. Am besten war wohl als der kleine und der große Billy zu Schwanensee tanzten - und natürlich das große Finale. Online hatte ich günstige Karten in der dritten Reihe gebucht. Vom Blick her war das absolut in Ordnung. Einzig die Lautstärke - so nah an den Boxen - war so enorm, dass ich mir häufig ein Ohr zuhalten musste. Nach einem aufregenden Tag in London, waren drei Stunden Musical in den Abendstunden sowieso eine ganz schöne Herausforderung, aber es hat sich gelohnt.

Notthing Hill
Als ich nach London eingeladen wurde, war für mich klar: Wir müssen unbedingt nach Notthing Hill. Ja, nur weil wir Julia Roberts lieben. Dementsprechend wurden auch die Schauplätze abgelaufen, die letztendlich ganz anders wirkten. Faszinierend, was man mit Kameratechnik alles bewirken kann. Was mich aber noch mehr reizte, war die Empfehlung aus dem Reiseführer: Books for Cooks. Ein Buchladen nur mit Kochbüchern und einer kleinen Küche am Ende, sodass man direkt von Gerüchen umworben wird, wenn man den Laden betritt. Nicht so allerdings als wir dort ankamen: Die Küche hatte an diesem Tag geschlossen. Schade, vielleicht das nächste Mal. Dafür gab's ein Buch aus dem Original Notting Hill Bookshop.

Primrose Hill
Dieser Hügel wurde als Alternative zum London Eye genannt. Da wir bestes Wetter hatten, war ich mir sicher, dass es sich lohnen würde, ihn zu erklimmen. Natürlich ist es eine ganz andere Perspektive als wenn man mitten in der Stadt von "The Shard" oder dem "London Eye" aus auf London blickt. Dafür waren wir aber flexibel, mussten uns in keine langen Warteschlangen einreihen und wurden kostenlos mit bester Sicht auf London belohnt. Von der Underground Station Camden Town ist man in etwa 15 Gehminuten oben.

Queen
Jeden zweiten Samstag im Juni feiert die Queen ihr Thronjubiläum. "Trooping the color" nennt sich das und steht in jedem Reiseführer. "Nun gut, knapp verpasst", dachte ich mir und damit nicht weiter über das königliche Staatsoberhaupt nach. Als wir unsere Tour am ersten Morgen begannen, hatte das London Eye gerade aufgemacht und war erstaunlich leer, sodass wir kurz überlegten das auszunutzen. Zum Glück entschieden wir uns dagegen. Denn als wir über die Brücke den Bereich rund um Big Ben, House of Parliament und Westminster Abbey erreichten, schienen sich dort all die Leute zu tummeln, die um die Zeit sonst vor dem London Eye Schlange stehen würden. "Was ist denn hier los?!", fragten wir uns und bei nächster Gelegenheit einen Polizisten. Die Queen würde jede Minute eintreffen, um den Gottesdienst anlässlich ihres Thronjubiläums zu besuchen. So warten wir mit vielen anderen auf dem Bürgersteig, um sie wenig später tatsächlich aus dem, vor uns uns entlangfahrenden, Auto winken zu sehen. Das Highlight schlechthin - und das gleich zu Beginn unseres ersten London-Besuchs. Wer kann das schon behaupten?!

Unterkunft
Was hatte ich Schlechtes über die Hotels in London gehört: Zu klein, durchgelegene Betten, dreckig oder einfach nur teuer. Mit dem Ibis Blackfriars aber hatten wir Glück und ich würde jederzeit wieder dort nächtigen. Für Londoner Verhältnisse war es ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Inklusive Frühstück für jeden €80 pro Nacht. Dazu ein schönes Bett auf dem wir himmlisch schliefen. Ein sauberes Bad mit großer Dusche. Ein leckeres Frühstücksbüffet, das kaum einen Wunsch offen ließ. Sehr freundliches Personal und eine gute Lage: 15 Gehminuten zum London Eye oder 7 Gehminuten zur Underground Station Blackfriars (Southwark liegt etwas näher, war für uns aber mit umständlichem Umsteigen verbunden).

Westminster Abbey
Es hätte so ein guter Plan sein können. Jeden Abend findet der Evensong in der Westminster Abbey statt. Das diese unweit vom Victoria Palace ist, wo wir uns am Mittwoch Billy Elliott anschauten, plante ich den Besuch für diesen Tag ein. Was ich überlesen hatte: Mittwochs findet der Evensong in der Kapelle daneben statt. Super, dafür sind wir also durch London gehetzt?! Ende vom Lied: Wir gaben jeder £18 für den Eintritt aus. Man mag sich einreden, dass dieses Geld einem guten Zweck oder Restaurierungsarbeiten zu Gute kommt. Oder dass es einfach ein Erlebnis ist, die Westminster Abbey zu betreten, wo einen Tag zuvor noch die Queen gebetet hat. Ich fand die Summe dennoch maßlos übertrieben. Zumal uns nicht mal eine Stunde bis Schließung blieb, um die Gemäuer zu erkunden. Der Audioguide war eine Art Telefonhörer, den man sich entsprechend ans Ohr halten musste, während ausführlich über einzelne Punkte in der Kirche berichtet wurde. Ausführlich heißt, dass wir uns niemals alles in einer Stunde hätten anhören können - ganz abgesehen davon, dass es anstrengend ist, den Arm dauerhaft anzuwinkeln. Es stellt sich mir die Frage, warum man die £18 nicht längst für Kopfhörer investiert hat oder aber eine Stunde vor Schließung einfach einen geringen Preisnachlass gewährt. Nichtsdestotrotz ist die Westminster Abbey sehr beeindruckend, auch wenn es für mich spannender gewesen wäre, dem Chor darin zu lauschen.

Wetter
Entgegen allen Klischees landete kein Tropfen Regen auf uns. Stattdessen durften wir uns an warmen Sonnenstrahlen am blauen Himmel erfreuen. Das perfekte Wetter für eine Städtereise. Die Sehenswürdigkeiten (London Eye, Big Ben, Tower Bridge, St. Pauls...) schauten wir uns daher größtenteils nur von außen an. Kann man die Museen doch immer noch bei englischem Wetter besichtigen. Durch das gut gefüllte Abendprogramm mussten wir auf den Pub-Besuch in einer lauwarmen Sommernacht verzichten, aber so gehen die Pläne für die nächste Reise nicht aus.

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