HTML/JavaScript

2013/04/12

Dublin | 8. - 11. März 2013

Ursprünglich war gar keine Reise im Frühjahr geplant. Eher hatte ich den Wunsch im Herbst eine Irland-Rundreise zu machen. Aus beruflichen Gründen rückt diese aber immer mehr in weite Ferne. Bevor wir also gar nicht wegkommen, kam die Idee zunächst klein mit Irland anzufangen - mit der Hauptstadt Dublin. Die Reiseplanung war diesmal voll und ganz uns überlassen, gibt es doch kaum jemanden im Freundes- und Bekanntenkreis, der bereits in Dublin gewesen ist. Das ist wohl auch der Grund für den Entschluss, meinen Konzertblog um die Rubrik "Reisen" zu erweitern.

Anreise
Wir flogen ab München (MUC) - ich bin immer noch begeistert von diesem Flughafen. Das Auto stellten wir preisgünstig bei Ikarus-Parken ab, die uns direkt zu unserem Terminal chauffierten. Sehr zu empfehlen - lohnt sich besonders, wenn man länger verreist. Der Pilot kündigte eine Flugzeit von nur 2 Stunden an, ein paar Minuten mehr waren es dann doch. Insgesamt war der Flug mit Aer Lingus sehr angenehm. Zu unserer Unterkunft kamen wir bequem mit dem Aircoach (Return-Ticket 12 Euro p. P.) die Haltestelle war etwa zehn Gehminuten von der Waterloo Lodge entfernt. Für die Rückreise sollte man übrigens genug Puffer am Flughafen Dublin einplanen...

Einkaufen
Wer sich gern dem völligen Kaufrausch hingibt, hat in Dublin große Freude: Die Geschäfte haben auch Sonntags geöffnet. Für uns war das nicht wirklich relevant, hatten wir doch genug andere Dinge vor. Am Disney Store kam allerdings auch ich nicht vorbei und konnte mit dem Ah und Oh gar nicht aufhören. Ich bin kein riesiger Disney Fan, trotzdem liebe ich es, durch diesen Laden zu schlendern während Musik von Mary Poppins im Hintergrund erklingt.

Essen und Trinken
In Dublin haben wir so gut - vor allem frisch - gegessen wie auf kaum einer Städtereise zuvor. Es waren stets keine Schnäppchen, aber erschwinglich und ihr Geld mehr als wert. Gut, nach der Pubtour waren wir nachts kurz bei McDonald's und einmal kehrten wir auf dem Heimweg auch in einer dieser Noodle Bars auf der Baggot Street ein, aber das blieb die Ausnahme.

Der erste Halt: O'Briens Irish Sandwich, wo bereits Geschäftsleute ihren Feierabend genossen. Wie bei all diesen modernen Konzepten (vgl. Subway) war ich zunächst überfordert: Was möchte ich auf das Sandwich? Welches Brot dazu? Wie heißen all die Zutaten auf englisch? Letztendlich entschied ich mich für das Gently Spiced Grilled Chicken Sandwich und habe es nicht bereut: Super frisch und super lecker. Dazu mit Weintrauben, Sellerie und Cashew-Nüssen sehr ungewohnte Zutaten. Mein Freund hatte das Hot Chicken Ciabatta, was auch sehr gut war.


Noch mehr gutes Essen durften wir auf der Dublin Tasting Tour verkosten. Käse, Whisky, Pasteten, Brownies - alles war dabei. 50 Euro p. P. mögen zunächst abschreckend sein, aber ich kann diese Tour nur jedem ans Herz legen, der Dublin auf die kulinarische Art und etwas abseits der touristischen Pfade kennenlernen möchte. Wir haben Straßen und Hinterhöfe (Cake Café) erkundet, die uns sonst verborgen geblieben wären. Und am letzten Tage kamen wir noch mal bei Listons auf der Camden Street vorbei. The Source of good food - wie wahr: Best Sandwich ever!

Vor dem Gaelic Football Spiel kamen wir zufällig bei Queen of Tarts (Cows Lane) vorbei. Schon von außen wirkte es sehr einladend und irgendwie fühlte ich mich ein wenig an „De Taart van m'n Tante" (Amsterdam) erinnert. Wir stärkten uns mit Rhabarber-Crumble, Tee und Himbeer-Scones.


Und auch nach dem Spiel brauchten wir eine Stärkung. Da Sonntags noch die Geschäfte aufhaben, wollten wir zunächst noch mal durch das Powerscourt House (South William Street) schlendern. Dort wurden wir auf den schnörkeligen Pepper Pot aufmerksam. Zum Kaffee gab den besten – sehr inspirierenden – Carrot Cake und eine unbeschreiblich leckere homemade Beeren-Salbei-Limonade. 

 

Für einen Coffee to go können wir das Coffee Angel (16A South Anne Street) empfehlen – The Bald Barista (55 Aungier Street) wurde uns ebenfalls auf der Dublin Tasting Tour empfohlen. Etwas gehobene Fast Food genoßen wir bei der britischen Kette Gourmet Burger Kitchen.

Gaelic Football
Neben Hurling die beliebteste Sportart in Irland. Die Tickets (13 Euro p. P. zzgl. 4 Euro Versand)  hatten wir bereits vor dem Flug - aus Sorge, das Stadion sei bald ausverkauft. Weit gefehlt. Von den rund 80.000 Plätzen war nicht mal ein Fünftel belegt. Nichtsdestotrotz war die Stimmung super – und das ohne Alkohol. Auf den Tribünen herrscht nämlich strenges Alkoholverbot. Ohnehin waren vor allem Kinder bei dem Spiel dabei. Das Stadion liegt übrigens inmitten von kleinen Häuserblocks: Faszinierend. Die Dubliner gewannen gegen Kildare – es hat sich also mehr als gelohnt.


Howth
Da unser ursprüngliches Ziel eine Rundreise durch Irland war, wollten wir trotz der kurzen Zeit die Gelegenheit für einen kleinen Ausflug nutzen: In nur 30 Minuten (Fahrt mit dem DART, Return-Ticket 5,25 Euro p. P.) erreichten wir den Fischerort Howth auf der gleichnamigen Halbinsel. Dort machten wir eine gut zweistündige Wanderung an den Klippen (Cliff Walk) entlang. Leider war das Wetter sehr bedeckt, sodass wir nicht ganz bis zum Baily Lighthouse (Leuchtturm) hinuntergingen. Wieder im Ort angekommen, kehrten wir in The House (4 Main Street)  ein – eine persönliche Empfehlung von der Dublin Tasting Tour. Ein relativ gehobenes Lokal, das wir sonst vielleicht nie betreten hätten. Wir kamen eine gute Stunde bevor die Abend-Küche offiziell öffnete und mussten uns mit Vorspeisen zufrieden geben (wer weiß, ob wir uns mehr hätten leisten können). Es gab eine Karotten-Chili-Suppe und ein Lachssandwich - so gut! Wie frisch aus der irischen See gefangen.


Pubs
Am Sonntag hielten wir uns im Temple Bar Viertel recht lang in dem (leider) sehr kommerziellen Oliver St. John Gogarty Pub (Irische Live-Musik wie man sie erwartet) auf. Später zog es uns noch gegenüber in den Auld Dubliner. Dort war es durch die stickige Luft leider kaum auszuhalten. Aber der Sänger Craigh Gallagher - allein mit seiner Gitarre - war großartig. Gute Live-Musik ließ uns auch noch ein paar Minuten vor The Quay's Bar stehen, wo wir mit jungen Iren ins Gespräch kamen, die zu Mr. Brightside mitgröhlten. In die Temple Bar (Postkarten-Motiv #1) gingen wir auch - nur um drin gewesen zu sein. Die spielten gerade Que Sera, Sera an, sodass wir uns doch direkt auf den Heimweg machten. Zum Feiern mit Einheimischen bietet sich das Searsons an - es liegt etwas außerhalb in Ballsbridge, nahe unserer Unterkunft. Wobei es nach dem Rugby-Länderspiel am Samstag enorm voll dort war und an diesem Abend auch keine Live-Band spielte.

Pub Crawl
Im letzten Jahr hatten wir an unserer ersten Free Guided Tour in Amsterdam teilgenommen. Diese hatte uns an sich gut gefallen, aber diesmal verzichteten wir - auch aus organisatorischen Gründen. Dafür machten wir gleich am ersten Abend beim Pub Crawl mit. Für 12 Euro p. P. wurden wir in verschiedene Pubs geführt, ein Getränk gab es umsonst, weitere vergünstigt. Wir waren pünktlich am Treffpunkt (The Workmans Club, Wellington Quay) und tranken in den ungewöhnlichen, aber interessanten Räumlichkeiten wartend unser Bier. Ehe es richtig losging war gut eine Stunde vergangen - und das ohne Live-Musik. Im nächsten Club gab es schlechte Cocktails und immer noch keine Live-Musik. Ich bereute die Pub-Tour schon, wären wir doch lieber selbst in den erstbesten Pub gegangen. Die nächsten Ziele wurden dann aber besser (The Porterhouse, Parliament Street / O'Neills, Suffolk Street). Leider kamen wir immer kurz vor der Pause an, sodass wir von der Live-Musik nur einen sehr kurzen Eindruck bekamen. Die beste irische Band war dann wohl im letzten Pub. Sie spielte gerade ihre Zugabe. Auf den "Hot Club" als krönenden Abschluss (und vermutlich auch Grund für die 12 Euro - woanders war kein Eintritt verlangt) verzichteten wir, ich konnte mich eh kaum noch auf den Beinen halten. Wer sich gern mit Backpackern unterhält und damit nicht nur der Live-Musik wegen an einem Pub Crawl in Dublin interessiert ist, dem kann ich es nur empfehlen. Gut, ich muss zugeben, ohne den Pub Crawl wären wir wohl nie in den Genuss der jeweiligen Live-Bands gekommen - so kurz es auch war.

Sehenswürdigkeiten
Wir sehen uns nicht als die typischen Touristen, die jede Sehenswürdigkeit mitnehmen wollen. Lieber schlendern wir ein wenig durch die Stadt, versuchen ein wenig das Leben in der Fremde zu spüren. Zumal Dublin ja vor allem durch die Pubs charakterisiert wird. Nichtsdestotrotz wälzen wir vor und auf jeder Reise die Literatur nach Besonderheiten der Stadt. Die Kirchen (St. Patricks Church, Christ Church) haben wir uns nur von außen angesehen (Eintritt: jeweils 6 Euro). Das Dublin Castle war aufgrund der EU-Ratspräsidentschaft geschlossen. Somit blieb eigentlich nur das Trinity College mit dem berühmtesten Buch der Welt: Book of Kells. Der Zutritt dazu war allerdings ebenfalls nicht möglich und so schauten wir uns nur die beeindruckende Alte Bibliothek (Long Room) an. Lohnt sich das mal gesehen zu haben (Eintritt mit Book of Kells: 9 Euro p. P.).

Unterkunft
Die Waterloo Lodge liegt im Stadtteil Ballsbridge. Den Stadtkern erreicht man über die Baggot Street - vorbei an vielen kleinen Bistros und bunten Haustüren - in nur 15-20 Gehminuten. Das Personal war sehr freundlich, die Zimmer sauber, das Frühstück in Ordnung. Jeden Morgen konnte man zwischen Irish und Continental Breakfast wählen. Extrawünsche wie Rührei wurden ganz selbstverständlich zubereitet. Einziges Manko: Es gab keinen Haartrockner. Die Kosten waren relativ hoch, für das Wochenende (Six Nation Cup) aber durchschnittlich.

Wetter
Wir erlebten typisch irisches Wetter - und schlimmer. Nun ja, wir sind es gewohnt. Im Sommerurlaub an der Ostsee wurde schon bei 11 Grad Glühwein getrunken. In Amsterdam radelten wir auch durch den strömenden Regen, um völlig durchnässt im Hotel anzukommen. Wir wollten unser Glück wohl herausfordern als wir für unsere Reise ein Land auswählten, welches für Regentage bekannt ist. Wobei der Regen - zumindest am Anreisetag - recht angenehm war. Auf Howth machte sich schon der sehr hartnäckige Wind bemerkbar, welcher uns bis nach Dublin verfolgte. Beim Gaelic Football Spiel hagelte es sogar. Am Abreisetag war dann von allem was dabei. In einem Moment strahlend blauer Himmel, eine halbe Stunde später der schlimmste Schneesturm.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen