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2013/03/03

SCHMIDT - Mephisto Hannover (02.03.2013)

SCHMIDT - eine Künstlerin von der ich mir bis gestern abend noch keine wirkliche Meinung gebildet hatte. Ob es so schlau war - passend zum 33. Geburtstag eines guten Freundes - 33 Rakis auf dem Faustgelände zu einer 33 zu formen und noch vor Konzertbeginn freundschaftlich durch fünf zu teilen... man weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, dass dieses wunderbare Konzerterlebnis nicht nur auf die eingeschränkte Sinneswahrnehmung durch den Raki zurückzuführen ist.

Es begann mit einer Vorband, die mit der Musik von Schmidt recht wenig gemeinsam hatte. Gute Rockmusik, die Assoziationen zu Keane, a-ha und U2 erlaubte. Letzteres sagte sogar der zu Hause kränkelnde Mann, den ich einen Song lang via Handy teilhaben ließ. All Mankind aus Australien überzeugten mich vollkommen und hätten gern noch ein paar Minuten länger spielen dürfen.

Als nach der Pause wieder Musik von der Bühne erklang, bahnten wir uns einen Weg zur Bar, um einen guten Blick auf die Bühne zu haben. Da standen die Musiker und spielten Shadowman an. Ein Lied, das mir nicht mehr aus dem Kopf gehen sollte. Für einen Moment drehte ich mich noch mal zu unserem Geburtstagskind und plötzlich stand sie da in ihrem eleganten Kleid: Frau Schmidt.

Schade, dass ich diesen Moment verpasst habe. Es war auf jeden Fall ein gelungener Aufbau des Spannungsbogens zu passender Musik. Und nicht nur zu Beginn, als Frau Schmidt noch nicht zu sehen war, genoßen die Musiker die Aufmerksamkeit des Publikums. Immer wieder tänzelte Schmidt ihre Bandmitglieder an und die Saxophon-Solos wurden mit gebührendem Applaus belohnt.

Abgesehen davon, dass sich jedes zweite Lied für mich anhörte wie das erste und ich es somit nicht lassen konnte immer wieder ein Shadowman ohohoh einzuwerfen, gefiel es mir insgesamt wirklich gut. Ich habe (noch) nicht das Bedürfnis mir ihr Album zu kaufen, aber gerade in diesem kleinen Club des Faust e.V. wirkte die Musik einfach so gut. Dazu ein reiferes Publikum, was ich auch sehr angenehm fand. Und spätestens als sie eines meiner Lieblingslieder - Imagine von John Lennon - zum Besten gab, hatte sie meine ganze Aufmerksamkeit!

Bei ihren Liedern bleibe ich wohl dabei, dass der Refrain von Do the dada am meisten Spaß machte. Der Beginn von Sin City gefiel mir auch ziemlich gut. Und trotzdem klingt weiterhin Folgendes in meinem Kopf: Shadowman ohohoh. Beim Abschlusssong (Stay) klang es ein wenig so, als würde Katie Melua My Way von Sinatra neu interpretieren. Man muss die Musik von Schmidt nicht mögen, aber man kann nicht leugnen, dass sie singen kann!

Es gehört in Linden wohl dazu, dass man ab und zu von komischen Leuten angesprochen wird. Der Mann in Lederjacke faselte während der Vorband irgendwas von Adele, in der Umbaupause sprach er von Griechenland und zum Schluss freute er sich, dass Merkel in solche Clubs wie das Mephisto nicht geht. Schmidt mit Band wurde auch noch von ihm zugelabert. Wie froh schien sie als unser Freund um ein Foto bat und sie für einen kurzen Moment vor dem Quasselkopp rettete! Es dauerte keine Zigarettenlänge bis sie verschwand und nie wieder gesehen ward.

Als ich zu dem Konzert radelte, freute ich mich übrigens wieder über den sich ankündigenden Frühling: Kurz nach sechs und immer noch hell! Leider war es durch den Wind wieder etwas kühler als den Abend zuvor, aber hey, dafür wurde ich mit dem wunderbaren Blick belohnt: Auf der Brücke über der Ihme blickte ich auf zwei der liebsten Wahrzeichen der Stadt - die drei warmen Brüder und das neue Rathaus. Immer wieder schön. Vor allem das feucht-fröhliche SCHMIDTeinander.